Canyon Inflite CF SLX 9 2021 im Review
17.05.21 06:35 13.6382021-05-17T06:35:00+02:00Text: Luke Biketalker Lukas Schnitzer
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17.05.21 06:35 14.5512021-05-17T06:35:00+02:008 Kommentare Luke Biketalker Lukas Schnitzer
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Ganz klar, es gab einmal die Zeit, da war die einzige echte Alternative zum schmal bereiften, bremsschwachen und dafür umso edleren Straßenbock das Querfeldeinrad. Schlechte Wege, kleine Abstecher abseits geteerter Straßen, widriges Wetter - wer sich hier gerne in den Sattel schwang, griff zum Crosser.
Und 2021? Da passen 28 mm, mitunter 30 mm Reifen vielfach zwischen die Kettenstreben waschechter Aero-Renner, dank Disc-Bremsen bleiben die Räder auch in Sturm und Regen dort stehen, wo man es sich wünscht. Ein modernes Granfondo ist dem Crosser auf langen Strecken je nach Reifenwahl auf guten wie schlechten Straßen überlegen, das neumodische Gravel bietet im Gelände deutlich mehr Laufruhe und Reserven, weiß dank breiterer Reifen auch um einiges Mehr an Traktion und Komfort zu kredenzen. Entdecker-Touren, unbedarfte Routensuche, blind in unbekannte Pfade einbiegen ... überall dort haben die schmal bereiften und aggressiv gezeichneten Crosser gegenüber den jüngsten Evolutionsstufen des Rennlenkers das Nachsehen.
Querfeldeinräder sind dafür vor allem eines: kompromisslos. Sie sind die letzten hartgesottenen Renner fürs Gelände, sind echte Racer, hängen am Gas und haben nichts mit den verwässerten und weichgewaschenen Gravelbikes oder Komfort-Rennrädern dieser Tage gemein. Nach wie vor gemacht für die eine Stunde am Limit, für enge Kehren, rutschige Querfahrten und harte Antritte. Rennsport oder Freitzeit-Masochismus: Wer wirklich sportiv ins echte Gelände will, kommt um die Gattung auch 2021 schwer herum.
Seit 2015 bekamen wir kaum mehr echte Crosser in die Redaktion, und wenn, dann wanderten sie stets in die kundigen Hände des Herrn Herr. Entsprechend lang ist es her, dass ich selbst im Sattel einer solchen Rennmaschine saß. Und entsprechend vermessen wäre es mangels zeitgemäßer Vergleiche, ein echtes Testurteil zum frühlingshaft in die Redaktion geschneiten Canyon Inflite CF SLX 9 abzugeben. Nennen wir die folgenden Zeilen darum vielmehr eine informativ neonpinke Hommage an laktatschwere Glieder, denn echten Review.
Teils heftige Regenschauer der vergangenen Tage haben den Boden bis tief in die Wälder aufgeweicht, die Temperaturen kämpfen mit der Zweistelligkeit und es nieselt noch immer. Wetter wie am Tag des Shootings für diese Story? Fehlanzeige.
Mit Druck am Pedal keuche ich einen rutschigen Stich über nasses Geröll bergauf. Die Beine brennen, der Rücken schmerzt und seit gut vier Minuten werde ich den eisernen Geschmack im Mund nicht mehr los. Wattzahlen am Wahoo ersetzt der vergessen geglaubte Jagdinstinkt der unbedarften Jugend - lesen oder gar kognitiv verarbeiten könnte mein unterversorgter Cortex die Zahlen gegenwärtig ohnehin nicht. Schwer atmend schiele ich wenige Sekunden später durch das letzte unbeschlagene Fleckerl meiner Brillen, salzige Rinnsale machen den Kontaktlinsen beim Griffwechsel in den Unterlenker das Leben schwer.
Die schmalen Pneus suchen zwischen glitschig spitzen Felsen und teuflischem Wurzelwerk nach Traktion, der Adrenalinspiegel kocht über, mitunter rettet nur ein beherzter Absprung vor unkontrolliertem Baumkontakt.
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Nein, ich fahre kein Rennen, trainiere auch für nichts und mit Strava habe ich am allerwenigsten am Hut. In Ermangelung eines zugehörigen Accounts könnte ich noch nicht einmal sagen, ob ich auf einem Segment unterwegs bin. Tatsächlich ist alles viel simpler: Es ist Dienstag Nachmittag, ich stolperte unverhofft über anderthalb Stunden nicht verplanter Zeit im vollgestopften Terminkalender und wusste es einfach nicht besser.
Wie ein übermütiger Husky-Welpe hechle ich nun schon seit 60 Minuten durchs Gelände, sprinte Anstiege hoch, versuche bergab an immer technischeren Passagen mein Glück und brettere seit der ersten übersehenen Pfütze durch jedes Wasserloch. Von Kopf bis Fuß dem Kärcher würdig und körperlich dem Limit nah, presche ich wenig später abseits der Hauptverkehrsrouten auch schon wieder zurück in die Stadt.
Asphalt, Forstautobahn und Trails, Laktat, Adrenalin und ein breites Grinsen im Gesicht, verpackt in kaum zwei Netflix-Serien, falls das als Zeitangabe gilt. Hatte ich ihn tatsächlich gefunden, den sportiv umwehten Heiligen Gral der eng gesteckten Terminkalender und prall gefüllten Familienleben?
Inflite CF SLX
Aber genug von mir und meinen Trainingseinheiten unter Alltagsdruck. Widmen wir uns dem Canyon Inflite. Ein gewisser Mathieu van der Poel dominiert damit seit drei Jahren die Querfeldein-Szene, sicherte sich am Koblenzer Versender 2019, 2020 und 2021 dreimal in Folge den Weltmeistertitel. Doch sein Arbeitsgerät, das Inflite CF SLX macht auch ohne Weltmeister im Sattel bereits im Stand von sich reden. Nicht nur, wie an unserem Testbike, dem Inflite CF SLX 9, mit auffällig pinkem Lackkleid, sondern vor allem auch durch seine einzigartige Rahmenform.
Bei Canyon scheint man sich intensiv Gedanken darüber gemacht zu machen, wie denn ein Rad optimal zu schultern sei; grundsätzlich eher ungewöhnlich, ist dies im Cyclocross ja eine durchaus anerkannte Fortbewegungsart, um rasch und sicher voranzukommen. Heraus kam ein charakteristisch hochgezogenes Oberrohr samt tiefer angesetzter Sattelklemmung. So lässt sich der Rahmen auch mit zwei genutzten Flaschenhaltern einfach und bequem schultern, der Komfort einer möglichst lang ausgezogenen und somit großzügiger flexenden Sattelstütze bleibt dennoch erhalten. Schließlich wurde auch noch das Unterrohr 1,5° steiler angesetzt, um dem Arm beim Tragen mehr Luft zum Vorderrad zu erlauben.
Für ihre CF SLX Modelle verwenden die Koblenzer einen Mix aus hochwertigen Carbonfasern. Dank vieler Stunden im Labor fand man die "ideale" Faserkombination für einen Cyclocross-Rahmen.
Klingt hochtrabend, scheint aber mit nur 940 Gramm Rahmengewicht und weniger als 1.300 Gramm für das Rahmenset (M) real zu sein. Denn damit ist das Inflite CF SLX eine der leichtesten Plattformen der Querfeldein-Szene.
Smarte Detaillösungen stehen Zeuge für die enge Zusammenarbeit von Entwicklung und Rennsport - etwa das von Canyon eigens entwickelte co*ckpit, oder die "Minimal Mud Surface": Sitzrohr, Sattelstütze und Sitzstreben verfügen über eine glatte Oberfläche, der Rahmen und die Gabel mit großer Reifenfreiheit wurden so gestaltet, dass sich möglichst wenig Matsch und Schmutz ansammeln und das Gewicht und die Leichtgängigkeit nicht beeinträchtigen.
Ausgeliefert wird stets mit Schwalbe X-One Allround mit UCI-konformen 33 mm Breite, bis an die 40 mm breite Pneus sollten aber möglich sein.
Eine echte Besonderheit am Inflite ist aber das co*ckpit. Zwar liegt der ergonomische Carbon-Lenker mit seinem gut zu greifenden und leicht gebogen Oberlenker gut in der Hand, bildet allerdings mit dem Vorbau eine fixe Einheit. Jede Rahmengröße hat ihre eigene Länge/Breite, ein Austausch funktioniert nur über den Aftermarkt und kostet aktuell 300 Euro.
Schwierig dürfte auch der Tausch auf Vorbauten und Lenker von Drittanbietern werden, fällt der Gabelschaft doch mit einem Klemmaß von 1 1/4" außergewöhnlich aus. Zur Erinnerung: Der aktuelle "Standard" sind Gabeln mit 1 1/4 auf 1 1/8" verjüngten Schäften.
Tech Specs
Rahmen | Canyon Inflite CF SLX, Carbon, Disc | Laufräder | Reynolds AR41 DB |
Gabel | Canyon FK0045 CF Disc | Reifen | Schwalbe X-One Allround, 33 mm |
Größen | 3XS/2XS/XS/S/M/L/XL/2XL | Lenker/Vorbau | Canyon H31 Ergoco*ckpit CF |
Schalt-/Bremsehebel | Sram Force eTap AXS HRD | Sattelstütze | Canyon S13 VCLS CF |
Schaltwerk | Sram Force eTap AXS | Sattel | Selle Italia SLR Boost |
Kurbel | Sram Force 1, 38Z | Gewicht | 7,8 kg (Größe M inklusive Flaschenhalter) |
Kassette | Sram Force XG-1270 10-33 12s | Preis | 4.199 Euro |
Bremse | Sram Force eTao AXS HRD, 3XS-S 140/140 mm; M-L 160/140 mm; XL-2XL 160/160 mm Disc |
Canyon Inflite CF SLX 9
Wie schon der leichte Rahmen schreit auch die Ausstattung danach, hart getreten zu werden: Ein kompletter Sram Force eTap Antrieb in 1-fach Konfiguration mit 38er Kettenblatt und 10-33 Zahn-Kassette trifft auf Centerline Scheiben in 160/140 mm Durchmesser. Züge, die nicht da sind, können im Schlamm auch nicht verdrecken - wireless for the win.
Dazu serviert Canyon 21 mm breite und 41 mm hohe Reynolds AR41 Carbon-Laufräder (1.500 g) samt UCI-konformer Schwalbe X-One Allround in 33 mm Breite. Das einteilige Canyon H31 Ergoco*ckpit CF überzeugt mit bequemem Griff, wird mit tendenziell kurzem Vorbau und breiterem Lenker ausgeliefert. An unserem Rad in Größe M sind es 90 mm Länge und 420 mm Breite.
Toll ist auch die S13 VCLS CF Sattelstütze aus Canyons Reihen. Mit ihrem einstellbaren Setback von 15 bis 35 mm erlaubt sie vielfältige Anpassungen in Sachen Sitzposition. Ebenfalls von Canyon selbst stammt die unauffällig Kettenführung.
Die knallige Farbe an unserem Testbike hört auf den Namen Super Pink, das Komplettrad bringt inklusive Flaschenhalter 7,83 kg (M) auf die Waage. Der dafür ausgerufene Preis von 4.199 Euro scheint versendertypisch fair.
Geometrie
3XS | 2XS | XS | S | M | L | XL | 2XL | |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Sitzrohr (mm) | 422 | 452 | 482 | 512 | 542 | 572 | 602 | 632 |
Oberrohr (mm) | 501 | 522 | 532 | 550 | 562 | 578 | 601 | 617 |
Steuerrohr (mm) | 94 | 113 | 102 | 119 | 146 | 168 | 192 | 214 |
Lenkwinkel (mm) | 70,2° | 71,5° | 71° | 72,25° | 72,5° | 72,5° | 72,7° | 72,7° |
Sitzwinkel | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° | 73,5° |
Kettenstrebenlänge (mm) | 415 | 415 | 425 | 425 | 425 | 425 | 425 | 425 |
Radstand (mm) | 970 | 980 | 1.000 | 1.006 | 1.018 | 1.034 | 1.055 | 1.072 |
Stack (mm) | 487 | 510 | 527 | 547 | 572 | 593 | 616 | 637 |
Reach (mm) | 357 | 371 | 376 | 388 | 393 | 402 | 418 | 428 |
Überstandshöhe (mm) | 725 | 749 | 783 | 807 | 839 | 859 | 883 | 909 |
Tretlagerabsenkung (mm) | 55 | 55 | 66 | 66 | 64 | 64 | 64 | 64 |
Geometrie & Passform
Ganz generell haben Cross-Rahmen den Ruf, in ihrer Geometrie näher am klassischen Rennrad zu sein als moderne Gravel-Bikes. Das bewährte Rezept: kurzer Radstand für enge Kurven und ein etwas höheres Tretlager, um die Kurbel stets am Drehen zu halten.
Für das Inflite nahm Canyon allerdings Anleihe an Trends aus dem MTB-Bereich. So gelangte das Bike zu einem größeren Reach und längeren Radstand als branchenüblich. Speziell daran angepasst kommt auch das H31-co*ckpit mit entsprechend kürzeren Vorbauten und minimal breiterem Lenker. Wie am MTB verspricht man sich davon mehr Laufruhe und bessere Kontrolle.
Das alles bedeutet aber nicht, dass man am Inflite "kurz" sitzen würde. Die Sitzposition bleibt sportlich gestreckt, allerdings thront man dabei zentraler im Bike und erhält mehr Kontrolle und Gefühl für Vorder- und Hinterrad.
Mit dem hohen Tretlager - gut für technische Passagen bergauf - und dem 72,5° steilen Lenkwinkel ist aber wieder alles auf klassischem Querfeldein-Kurs. Trotz der gewonnenen Laufruhe darf das messerscharfe Handling schließlich nicht verloren gehen. Die Worte in Zahlen, gemessen an Rahmengröße M: 393 mm Reach, 572 mm Stack, 425 mm Kettenstrebe und 1.018 mm Radstand bei 72,5° Lenk- und 73,5° Sitzwinkel.
Speziell für kleinere Piloten interessant: der größenabhängige Size-Split bei den Laufrädern. So sind die beiden kleinsten Rahmengrößen auf 650b Laufräder ausgelegt, während alle anderen Größen mit 700c Laufräder ausgeliefert werden.
Mit 180 cm Körpergröße und 75 cm Sitzhöhe empfiehlt der Canyon-Rechner einen M-Rahmen. Darauf sitzt es sich recht gestreckt. Für den echten Renneinsatz und schnelle Runden im Gelände würde ich darum eher auf den S-Rahmen "downsizen". Vor allem auch, weil ich mit meinen persönlichen Vorlieben so generell mehr Watt ans Pedal bringe und mir kürzere Rennräder im Handling besser liegen.
Kette rechts
Wie eingangs erwähnt, wollen wir - oder vielmehr will ich - an dieser Stelle mangels aktuellen Vergleichen zu Rädern auf Augenhöhe uns kein echtes Testurteil anmaßen. Ein kleiner „Erfahrungsbericht“ muss darum genügen.
Steif, direkt und bis in die letzte Faser auf - wie meine Frankfurter Verwandschaft so schön sagt - „Krawall gebügelt“, beschleunigt das Canyon in jeder Lebenslage willig und nimmt jede Tempoänderung ohne zu zögern an. Die große Übersetzung hilft trotz 1-fach Antrieb auch in der Ebene, auf Tempo zu bleiben, der „Klettergang“ (38/33) verlangt nach schwungvollen Uphills.
Aber langsam ist dem pinken Racer ohnehin zu langweilig. Ständig fordert es zu Zwischensprints auf, bettelt danach, härter getreten zu werden. In hohem Tempo klettert es so leichtfüßig über schwieriges Terrain, die Linie lässt sich dabei stets präzise wählen und auch halten. Trotz der - gemessen an Gravel-Standards - schmalen Pneus ist der Komfort überraschend gut. Sänfte darf man sich aber natürlich keine erwarten. Es bleibt ein Racer.
Das co*ckpit und vor allem der Lenker gefallen mit gut zu greifendem Griff. So lässt es sich auch über ruppige Abschnitte bequem im Oberlenker bleiben.
Die Sram Bremsen überzeugen mit überraschend hoher Standfestigkeit, allerdings fallen die Bremskörper der Force eTap AXS für kleine Hände zu voluminös aus. Bergauf und im Geradeauslauf kein Problem, ist es bergab schwierig, während des Bremsens Halt zu finden. So sind „Kleinhänder“ permanent an den Unterlenker gezwungen, was sich mitunter in mangelnder Übersicht äußerst.
Bergab setzen für meine Skills eher die schmalen Reifen denn das Canyon den Grenzbereich. Gelegentlich erwischt man sich so dabei, dem Inflite die Tempowahl zu überlassen und dann in felsigen Passagen am eigenen Fahrkönnen zu scheitern. Aber es schadet ja bekanntlich nicht, ab und zu die eigenen Grenzen auszuloten.
Unter dem richtigen Piloten ginge da bestimmt weitaus mehr, für meine Bedürfnisse dürften es auf echten Trails dann doch auch noch die Reserven voluminöserer Pneus sein. Aber dann wäre es eben kein UCI-Konformer Racer mehr.
Wenn ich aber von meiner perfekten „Hour of Pain“ inklusive der einen oder anderen Trailabfahrt träumen dürfte, würde ich mir sehr viel vom Canyon Inflite wünschen. Den unglaublichen Vortrieb in allen Lebenslagen, das geringe Gewicht, das knallige Pink und die simple Schaltlogik der AXS: links härter, rechts leichter. Dazu das präzise und selbstbewusste Handling, das nach kundiger Hand verlangt, diese aber auch belohnt.
Selbst weniger begnadet, würde ich all dies für den maximalen Spaß am Trail dann aber in Ermangelung einer gelösten UCI-Lizenz mit breiten Reifen, vielleicht sogar in 650b, erträumen.
Fazit
Canyon CF SLX 9 | |
---|---|
Modelljahr: | 2021 |
Testdauer: | Mehrere Netflix-Staffeln |
Preis: | € 4.199,- UVP |
+ | kompromisslos |
+ | steif |
+ | präzise |
+ | leicht |
+ | Antrieb & Schaltung |
o | Bremsgriffe für kleine Hände zu groß |
- | Reifen setzen das Limit früher, als es Nicht-UCI-Piloten nötig hätten |
BB-Urteil: | Leiden und Höllenqualen - im positivsten aller Sinne. |
Alles in allem ist das Canyon Inflite CF SLX 9 ein echter Racer. Es fordert den Fahrer gerne zum Sprint, will hart und schnell gefahren werden und macht im Gelände mit steigendem Fahrkönnen immer mehr Spaß.
Trotz seiner ganz klaren Race-Gene könnte es aber unter Umständen auch als Alternative für Forststraße und Feldweg eine gute Figur abgeben. Allerdings macht das Inflite für den Gravel Einsatz nur dann Sinn, wenn man seine „Touren“ als verkehrsarme Alternative zur schnellen Runde am Aero-Renner betrachtet und gerne am Gas hängt. Hier können viele der bequemen und langstreckentauglichen Gravel-Räder nicht mithalten. Wer allerdings lieber rollt als andrückt, der ist nicht in der Zielgruppe des weltmeisterlichen Crossers.
Bei der Größenwahl sollte man sorgfältig vorgehen, Canyons Empfehlungen tendieren generell zum großen Ende des Spektrums, persönlich fände ich mich trotz klarer M-Empfehlung am S besser aufgehoben.
Bergab kann das Rad wohl mehr als die meisten Piloten, die UCI-konform schmalen Reifen beschneiden am Trail allerdings die Performance. Wer keine Rennen fährt, sondern einfach nur aus purer Freude am Sein durch die Botanik keucht, sollte überlegen, hier mit etwas mehr Volumen größere Reserven mit ins Gelände zu nehmen.
Am Ende des Tages ist das Inlfite CF SLX 9 wie gemacht für schnelle und harte Einheiten und Ausfahrten querfeldein, die auch mal in die Mittagspause oder zwischen zwei Familientreffen zu quetschen sind. #crossishere
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